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Kapitol. TIMGAD. 48. Route. 307

Die *Südthermen (Pl. E 4), aus dem II. Jahrhundert, im
J. 198 vergrößert, gegen Ende des III. Jahrh. restauriert, sind nach
den Großen Nordthermen (S. 303) die prächtigsten Bäder der Stadt.

Eine Eigentümlichkeit des Gebäudes sind die drei großen Exedren, die
halbkreisförmigen Ausbauten an der NO.- und Südseite. Das Halbrund
neben dem Südeingang enthielt die fast ganz zerstörten Latrinen, die große
Säulenhalle neben dem Nordeingang diente als Wandelhalle. Aus der 24 × 9m
großen Palaestra, dem Hauptsaal der Thermen, gelangte man einerseits in
das Apodyterium, anderseits in das von zwei Piscinen begrenzte Frigi-
darium
. Die kleinen Durchgangsräume hinter dem Frigidarium öffneten sich
auf die heizbaren Thermensäle: r. das Tepidarium, l. das große Caldarium,
mit drei Warmwasserbassins, geradeaus ein kleineres Caldarium mit zwei
Bassins. Das Rechteck zwischen den Caldarien ist das Laconicum.

Die Kellerräume an der Südseite dienten u. a. als Praefurnium (Heiz-
raum
). Die gewaltigen Öfen (fornaces) erwärmten das Badewasser in
den hier nicht mehr vorhandenen zylindrischen Kesseln (testudines) und
lieferten gleichzeitig als Zentralheizung die heiße Luft für den auf
niedrigen Backsteinpfeilern ruhenden Hohlboden (hypocaustum), sowie
für die mit Hohlsteinen (tubuli) oder mit Warzenziegeln (tegulae mani-
matae
)
bekleideten Hohlwände der heizbaren Säle.

Wer nicht sogleich die Besichtigung der byzantinischen Festung
(S. 309) anschließen will, wendet sich nunmehr direkt zum
Hause der Sertier (Pl. D E 4), dem Wohnsitz einer der reichsten
Familien der Stadt. Das über der alten Stadtmauer aufgeführte,
bis zur Kapitolstraße (s. unten) reichende Gebäude, ein Rechteck
von 62 × 32,5m, umfaßt nicht weniger als drei Insulae.

Der Portikus am Cardo Maximus Sud öffnet sich auf einen quadra-
tischen
Vorraum (vestibulum;) nebenan r. ein Laden des Besitzers, das
Zimmer des Pförtners (ostiarius) und die zu den Badezimmern (balineum)
hinaufführende Treppe. An das Vestibül grenzt das Peristyl, ein Säulen-
hof
dorischen Stils, umgeben von dem Empfangszimmer des Hausherrn
(tablinum), dem Speisezimmer (triclinium) und mehreren Kammern
(cubicula). Links eine Treppe zu dem ehem. Obergeschoß. Ein zweites
Peristyl, mit Brunnenbassin und Fischteich (vivarium), hat die Wirt-
schaftsräume
zur Seite. Der große Raum an der Rückseite ist der Fest-
saal
(oecus). Links ein Ausgang zur Thermenstraße. An der Westseite
des Gebäudes mehrere vermietete Läden.

An der Westseite der inneren Stadt, außerhalb der auch hier
überbauten Stadtmauer, führt die breite Kapitolstraße entlang.
An ihrem oberen Ende, schräg zu ihrer Achse, erhebt sich das

*Kapitol (Pl. C D 4; S. 301), ursprünglich einer der großartig-
sten
Tempel des Landes. Eine vierstufige Freitreppe führt zu dem
Propyläon, einem Portikus von zwölf jetzt wieder neu aufgerichteten
Säulen. Der gewaltige Tempelhof bildet ein unregelmäßiges Vier-
eck
von ca. 90m Länge und 62-67m Breite; die aus mächtigen
Quadern erbaute Umfassungsmauer (Peribolos) ist laut Inschrift 365
unter Valentinian I. hergestellt worden. In noch späterer Zeit hat
man die Südhalle zu einem geschlossenen Korridor mit Läden um-
gebaut
. Mitten in dem Tempelhof steht der alte Altarunterbau.

Eine auf halber Höhe durch eine Plattform unterbrochene hohe
Freitreppe von ursprünglich 38 Stufen bildete den Zugang zu dem
Tempel (53 × 23m), dessen einst mit drei Nischen versehene, jetzt
fast ganz zerstörte Cella von einer sechssäuligen Vorhalle und, vor